3. 11. 2014

Gothaer Schalksnarr als Leihgabe und Leitmotiv nach Ingolstadt

Gothaer Schalksnarr als Leihgabe und Leitmotiv nach Ingolstadt

Insgesamt 42 Leihvorgänge mit diversen Objekten der Stiftung Schloss Friedenstein sind 2014 verzeichnet worden. Heute verließ die vorletzte Leihgabe für dieses Jahr die ehrwürdigen Schlossmauern. In Ingolstadt gehört das Narrenporträt aus Gotha zu den Höhepunkten der Ausstellung. Es ziert dort Plakat, Katalog und Einladungskarten.

Die vorletzte Leihgabe in diesem Jahr hat heute Schloss Friedenstein Gotha Richtung Ingolstadt verlassen. Es handelt sich um den kolorierten Holzschnitt „Der Schalksnarr“, der etwa um 1540 von Heinrich Vogtherr dem Jüngeren (1513 – 1668) stammt. Ende der Woche dann werden zwei Stühle als letzte Leihgabe 2014 zum Grassi Museum für Angewandte Kunst nach Leipzig geschickt, um die Ausstellung „Friedrich Gottlob Hoffmann. Vornehmste Tischlerarbeiten aus Leipzig“ zu schmücken.

Dem provokanten Narrenporträt wird im Stadtmuseum Ingolstadt jedoch eine prominente Alleinstellung unter den etwa 250 Objekten zugewiesen. Für die Ausstellung „Ingolstadt in Bewegung – Grenzgänge am Beginn der Reformation“, die vom 11. November bis 22. Februar läuft, ist Vogtherrs Holzschnitt sowohl Plakat-, als auch Einladungs-, Katalog- und Kinderspielmotiv.

Wohl auch deshalb kam die Direktorin des Stadtmuseums Ingolstadt, Dr. Beatrix Schönewald, höchstpersönlich zum Schloss Friedenstein gereist, um das Werk von Bernd Schäfer, Direktor Wissenschaft und Sammlungen, in Empfang zu nehmen. „Wir wollten die Reformation außergewöhnlich über den Karneval transportieren“, sagt die Museumsdirektorin, „deswegen der Narr, der andere frotzelnd an den Pranger stellt. Außerdem hat uns die Darstellung aus Gotha besonders gut gefallen.“

Tatsächlich hatten Dr. Schönewald und ihre Mitarbeiter einen neuen Ansatz gesucht, um das Thema Reformation zu reflektieren und in die Moderne zu transportieren: „Wir möchten Verständnis wecken für die Strömungen und die gegenseitigen Verunglimpfungen von Andersgläubigen jener Zeit. Diese Themen reichen bis in die Gegenwart und sind gerade jetzt überaus aktuell.“

Die Sonderausstellung zur Reformation im Residenzschloss Altenburg mit dem Titel „Georg Spalatin – Steuermann der Reformation“ ging dagegen am Sonntag zu Ende. Damit kommen 30  bedeutende Grafiken, unter anderem von Lucas Cranach d.Ä, Albrecht Dürer und Hans Brosamer zurück in die Stiftung Schloss Friedenstein.

In den nächsten Tagen werden weitere Leihgaben von der Stiftung Moritzburg zurückgegeben. Es handelt sich fünf Porträts (teilweise Miniaturformat) aus dem 17. Jahrhundert, die seit dem 28. August im Kunstmuseum Moritzburg in Halle im Rahmen der Sonderausstellung „Im Land der Palme. August von Sachsen (1614-1680), Erzbischof von Magdeburg und Fürst in Halle“ präsentiert worden waren.

Ende Oktober trafen bereits zwei Leihgaben von der Niedersächsischen Landesausstellung „Als die Royals aus Hannover kamen“ wieder auf Schloss Friedenstein ein. Aufgrund der engen verwandtschaftlichen Bande des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Gotha und Coburg nach England waren dort zwei Porträts aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Damit wird das einst so bedeutende Herzogtum stetig international bekannter.

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