26. 10. 2020

290 Millionen Jahre alte Grabgänge und Skelett-Teile – paläontologische Ausgrabungen starten am Thüringer Bromacker

Nach zehn Jahren wird am Bromacker wieder gegraben und geforscht. Die Funde der Testgrabung, die seit dem 12. und noch bis zum 25. Oktober läuft, sind vielversprechend: Wurzeln, Grabgänge und einzelne Skelett-Teile kamen nach etwa 290 Millionen Jahren wieder ans Tageslicht. Als besonderen Fund stufen die Forscher Grabbauten ein, die noch nicht näher bekannte Tiere des Perm hinterlassen haben.

Bei einem informellen Treffen auf dem Bromacker haben die Projektpartner heute allen regionalen und überregionalen wissenschaftlichen und politischen Akteuren herzlich gedankt, durch deren Unterstützung dieses wegweisende Projekt realisiert werden kann.

Unter dem Titel „Öffnen von Wissenschaft: Neue Wege des Wissenstransfers am Beispiel des Forschungsprojekts Bromacker“ startete im August die Kooperation der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, des Museums für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Nationalen GeoParks Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen.

Das einzigartige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und soll bis 2025 detaillierte Einblicke in das Leben früher Landwirbeltiere und in deren Umwelt geben.

Nicht nur was die Paläontologen aus der Erde graben, macht das Vorhaben besonders, sondern auch wie die Öffentlichkeit daran teilhaben kann. Ziel des Bromacker-Forschungsprojekts ist es, auf Augenhöhe zu forschen und mittels einer klugen und ansprechenden Verzahnung der Forschungsfelder Naturwissenschaft und Wissenstransfer die Öffentlichkeit von Beginn an teilhaben zu lassen. Mit neuen Arten der Wissenschaftskommunikation möchte sich die Forschung öffnen: So wird es neben einem Bromacker Lab(oratorium), auch digitale Medien und Führungen zur Ausgrabungsstelle sowie Einblicke in die Live-Präparation und Live-CT-Scans von Fossilien geben. Im Verlauf des Projekts soll versucht werden, Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler an Forschungsaufgaben mitwirken zu lassen.

Die Fossillagerstätte „Bromacker“ zwischen den Gemeinden Tambach-Dietharz und Georgenthal im Thüringer Wald ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Sie ist eine der bedeutendsten und produktivsten Fossillagerstätten weltweit und einzigartig, wenn es um erstklassig erhaltene, dreidimensionale Wirbeltierfossilien und eine außerordentlich große Artenvielfalt im frühen Perm vor etwa 290 Millionen Jahren geht.

Ziel der Testgrabung ist, neben dem Austausch der Kooperationspartner, eine geologische und geophysikalische Erkundung des Grabungsareales und der Umgebung vorzunehmen. Ab 2021 wird dann regelmäßig mehrere Wochen im Jahr an der Fundstelle gearbeitet. Die während der Grabung geborgenen Funde werden in den nächsten Jahren in Berlin und Gotha präpariert und erforscht. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten sollen in innovativen Kommunikationsformaten an den einzelnen Einrichtungen der Projektpartner präsentiert werden.

UrsaurierBromacker