23. 05. 2019
Bauhaus für die ganze Familie: Marionettenspiel „Die Abenteuer des kleinen Buckligen“ mit Musik
1923 experimentierten die Studierenden der Bühnenwerkstatt am Weimarer Bauhaus unter der Leitung von Oskar Schlemmer mit Marionetten. Sie planten die Aufführung des Märchens „Die Abenteuer des kleinen Buckligen“ aus der legendären Sammlung „Tausendundeine Nacht“. Die Puppen wurden gestaltet, doch zu einer Aufführung kam es nie. Vor wenigen Jahren fertigte der Münchner Peter Lutz spielbare Nachbauten der erhaltenen Marionetten an. Die originalen Exemplare, bewegliche Zeugen eines bewegten Bauhauses, befinden sich heute im Bestand der Klassik Stiftung Weimar. Fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung wurden sie von Regisseur und Puppenspieler Christian Fuchs (Leipzig) mit Hilfe von Bauhaus.Weimar.Moderne Die Kunstfreunde e. V. zu neuem Leben erweckt. Am Wochenende kommen sie gleich zweimal in Gotha zur Aufführung, begleitet von dem Pianisten Reinhard Schmiedel (Weimar) mit moderner Musik Paul Hindemiths.
Im unterhaltsamen Format der sogenannten Lecture-Performance zwischen Vortrag und Inszenierung wird die besondere Atmosphäre der Bauhaus-Bewegung und der 20er Jahre ebenso mit Spiel und Figuren wie mit spannenden Anekdoten und klugem Hintergrundwissen erlebbar. Hierzu zählen auch Ausführungen zu Schlemmers berühmtesten Bühnenstück: dem „Triadischen Ballett“. Es dürfen als günstige Umstände der Kunstgeschichte bezeichnet werden, dass erstens ein Künstlerpaar namens Marianne und Kurt Erbe Ende der 80er Jahre, lange nach dem Tod des berühmten Bauhausmeisters, sich mit jenen abstrakten Figurinen auseinandersetzen und wundervolle Marionetten anfertigen sollte. Zweitens, dass sich diese 18 Exemplare heute im Besitz jenes Theatermanns Christian Fuchs befinden, der es, drittens, ermöglichte, dass sie noch bis zum 28. Juli in der Jahresausstellung „Oskar Schlemmer. Das Bauhaus und der Weg in die Moderne“ über den Köpfen der Gothaer Besucher schweben. Zwei von ihnen werden exklusiv am Wochenende auf die Bühne wandern, um dem Publikum die „Faszination Schlemmer“ vor Augen zu führen.
Der Eintritt zu der etwa einstündigen Veranstaltung beträgt 9,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro) und berechtigt am Geltungstag zugleich zum Besuch des Herzoglichen Museums inklusive der Oskar-Schlemmer-Ausstellung während der regulären Öffnungszeiten von 10 bis 17 Uhr (am Samstag ist ein Besuch der Schlemmer-Ausstellung nur in der Zeit vor Veranstaltungsbeginn möglich).