11. 05. 2020

Startschuss für „Gotha transdigital 2027“: Bund bewilligt Pilotphase des Digitalisierungsprojektes

Gute Nachrichten für das kulturelle Erbe Mitteldeutschlands: Das umfangreiche Digitalisierungsprojekt „Gotha transdigital 2027“ kann seine Arbeit aufnehmen. Die in ihrer Größe und Bedeutung einem Landesmuseum gleichkommenden Sammlungen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha werden in den kommenden Jahren für Wissenschaft und Öffentlichkeit umfassend zugänglich. Erste Ergebnisse werden im Oktober 2020 erwartet.

Das Prestige der friedensteinischen Sammlungen lässt sich aus der Geschichte des Schlosses ableiten: Zwischen 1643 und 1654 als Herzogssitz errichtet, war ein zentrales Element die Kunst- und Wunderkammer, in der nach barocker Auffassung alles gesammelt wurde, was über die Welt informierte und zum Wissen gehörte. Heute harren über eine Million Objekte weitestgehend ihrer digitalen Inwertsetzung für Forschung und Öffentlichkeit. Daraus ergibt sich die Mission einer digitalen Transformation der Stiftung, die im Zeitraum von bis zu sieben Jahren entwickelt und mit Modellcharakter für den intermediären Kultursektor realisiert werden soll.

Mit dem am Freitag eingetroffenen Zuwendungsbescheid des Bundesverwaltungsamtes kann nun mit der strategischen und strukturellen Arbeit begonnen werden. Am Anfang steht eine einjährige Pilot- und Konzeptionsphase, die aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für das Haushaltsjahr 2020 mit 442.000 Euro gefördert wird. Anhand des ethnologischen Bestandes, der mit etwa 1.500 Objekten verhältnismäßig überschaubar und zugleich sehr vielfältig ist, werden zunächst verschiedene Digitalverfahren erprobt und Arbeitsabläufe optimiert. Dabei finden mehrere Schritte einer digitalen Wertschöpfungskette Beachtung: von smarter Depotnutzung über Forschungsprozesse und Ausstellungsrealisierung, Social-Media-Aktivitäten und museumspädagogischem Wissenstransfer bis hin zu Möglichkeiten der aktiven Teilhabe und Mitgestaltung durch eine breite Öffentlichkeit. Die tägliche Verwaltung, Prozesssteuerung und das Projektmanagement werden ebenso berücksichtigt wie die Nachhaltigkeit der Datenformate und Langzeitverfügbarmachung von Präsentationsformen vor dem Hintergrund eines sich dynamisch weiterentwickelnden „Technozäns“.

Insgesamt unterstützt der Bund das bis 2027 angesetzte Vorhaben mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Die Stiftung geht damit den Schritt ins 21. Jahrhundert, wie Direktor Dr. Tobias Pfeifer-Helke betont: „Mit ‚Gotha transdigital 2027‘ übernehmen wir eine Vorreiterrolle für den mitteldeutschen Raum und darüber hinaus, indem wir das erworbene Wissen länderübergreifend zur Verfügung stellen und damit zum Kompetenzzentrum Mitteldeutschlands für digitales Kultur- und Sammlungsmanagement werden.“

 

Barockes UniversumGotha transdigital 2027