Als kulturelle Einrichtung von nationaler Bedeutung ist die Friedenstein Stiftung Gotha (FSG) im Verbund mit weiteren Einrichtungen in Gotha und im Umland ein einzigartiges Bau-, Garten- und Sammlungsensemble der europäischen Residenzkultur. Mit dem Perthesforum steht ein zentrales Depotgebäude der Stiftung für die Aufbewahrung der Sammlungsbestände zur Verfügung. Im Eigentum der Stiftung befinden sich 1,15 Million Objekte, verteilt auf über 80 historisch gewachsene Sammlungsbereiche der Kunst- und Kulturgeschichte sowie der Naturkunde.

Größe und Umfang der Sammlungen lassen sich aus der Geschichte des Schlosses ableiten. Zwischen 1643 und 1654 als Herzogssitz errichtet, ist Schloss Friedenstein die größte frühbarocke Schlossanlage Deutschlands. Dieses weitgehend im originalen Zustand erhaltene Baudenkmal repräsentiert einen besonderen Typus der universalen Wissensvermittlung. Zentrales Element war die herzogliche Kunst- und Wunderkammer, in der nach barocker Auffassung alles gesammelt wurde, was über die Welt informierte und zum Wissen gehörte. Daraus wurde das weitere Sammlungsprofil entwickelt. Heute bietet das Gothaer Ensemble ein herausragendes Potential für die Erforschung und Vermittlung von Wissenskulturen – von der Reformation bis heute.

Aktuell ist das Ensemble in verschiedene Verwaltungseinheiten zersplittert. Schloss- und Parkanlage werden durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten verwaltet. Die Bewahrung und Vermittlung der musealen Sammlungen obliegt der FSG. Die historischen Handschriften- und Buchbestände gehören zur Forschungsbibliothek Gotha, einer wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Erfurt. Die SSFG arbeitet in einem 2016 gegründeten Forschungsverbund eng mit der Bibliothek sowie mit dem von der Universität geleiteten Forschungszentrum sowie Forschungskolleg „Transkulturelle Studien/Sammlung Perthes“ und dem Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Gotha zusammen. Es gibt gemeinsame Bestrebungen, alle sammlungsführenden Einrichtungen in einer neuen Friedenstein-Stiftung zusammenzuführen, um so die historische Einheit wieder erlebbar zu machen.

Seit 2018 unterstützen der Bund und Freistaat Thüringen maßgeblich die Schlosssanierung und seit 2020 erhält die FSG erhebliche Förderungen von Bund, Land und EU, um den Standort zu stärken und auf internationalen Museumsstandard zu bringen.