3. 11. 2023
Aquarell, Fahne und ein Zunftzeichen für den Friedenstein
Oberbürgermeister Knut Kreuch hat die Friedenstein Stiftung Gotha heute reich beschenkt: Zum Jubiläum „95 Jahre Heimatmuseum Gotha“ übergab er drei Objekte.
Ein Aquarell des Neudietendorfer Malers Arthur Rose
Die kolorierte Zeichnung aus dem Jahr 1952 zeigt Schloss Friedenstein von einer Perspektive, die auch dem Spaziergänger von heute vertraut ist, wenn er sich dem Friedenstein von der Seite des Herzoglichen Museums nähert: der Südfront des Schlosses mit den charakteristischen zwei Türmen.
Arthur Rose (1891-1974) war ein deutscher Maler und Grafiker, der ganz besonders Zeichnungen und Aquarelle seiner Heimat ablieferte. In Neudietendorf geboren, war er durch eine Krankheit schwer gehbehindert, meist kam er mit einem Rollstuhl in die thüringischen Dörfer um Aufträge zu erhalten. Er zeichnete auch nach fotografischen Vorlagen. So entstanden tausende Ortsbilder, er fertigte Hausansichten, dokumentierte verschwundene Gebäude wie zum Beispiel die Dörfer auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf oder das Wasserschloss zu Günthersleben.
Das Bild des Schlosses Friedenstein konnte von Oberbürgermeister Knut Kreuch bei einem privaten Sammler in Molsdorf erworben werden und geht nun als Schenkung an die Friedenstein Stiftung Gotha, wo in fünf Jahren das 100-jährige Jubiläum des aus bürgerschaftlich entstandenen Engagement gegründeten Museums gefeiert werden kann.
Eine Fahne der Betriebsparteiorganisation Post- und Fernmeldeamt Gotha
Die rote Fahne mit dem Emblem der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde im Jahre 1990 von einem Bürger im Sperrmüllcontainer gefunden und so vor der Vernichtung bewahrt. Knut Kreuch sagt: „Es wurde Raubbau an der Geschichte der DDR betrieben, diese Fahne schließt diese Lücke und dokumentiert auch dieses Kapitel der deutschen Geschichte.“
Ein altes Zunftzeichen
Das Objekt hatte ein Bürger geborgen, als es zu den Abrissarbeiten der Gothaer Altstadt in den Jahren 1970 bis 1985 kam. Die Arbeit zeigt zwei Löwen, die das Wappen mit Krone der herzoglichen Familie von Sachsen-Coburg und Gotha tragen. Solche Zunftzeichnen verwendeten Handwerksbetriebe, die vom herzoglichen Hof das Prädikat eines „Hoflieferanten“ erhalten hatten. Es kann sich somit um das Zeichen eines Bäckers genauso wie um das Zeichen eines Schusters gehandelt haben. Das Historische Museum Gotha verfügt über eine reichhaltige Sammlung zur Handwerksgeschichte Gotha, die bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zurückreicht, wo in Gotha die erste Innung der Wollweber gegründet worden ist.
Dr. Timo Trümper (Direktor Wissenschaft und Sammlung) und Dr. Sonja Grulke (wissenschaftliche Mitarbeiterin), die die Objekte dankbar annahmen, waren sich einig: Mit seiner Schenkung hat der Oberbürgermeister einen wichtigen Beitrag für die große Sonderausstellung 2025 geleistet, bei der das 1250-jährige Stadtjubiläum Gothas im Zentrum steht. Denn die Objekte decken Bereiche ab, die in der Friedensteinschen Sammlung bisher nicht so gut abgebildet sind.
Herzlichen Dank ins Rathaus! Wir freuen uns über die schönen Gaben.