17. 05. 2022

Auf den Spuren der herzoglichen Sammlung: ein historischer Rundgang ergänzt die Sonderausstellung „Wieder zurück in Gotha! Die verlorenen Meisterwerke“

Die große Sonderausstellung „Wieder zurück in Gotha! Die verlorenen Meisterwerke“ im Herzoglichen Museum Gotha ist durch eine weitere Erzählebene ergänzt worden. An elf Stationen haben die Besuchenden ab sofort die Möglichkeit, mittels historischer Ansichten am originalen Ort die ehemalige Fülle und den Reichtum der in mehr als 300 Jahren von den Gothaer Herzögen zusammengetragenen Bestände zu ergründen.

Da das Herzogliche Museum keine Magazinbereiche besaß, dokumentieren die Abbildungen die gesamte Sammlungsbreite, die damals für die Öffentlichkeit erfahrbar war. Zugleich vergegenwärtigen die Aufnahmen frühere Präsentationsformen und -strategien und die bis zum Zweiten Weltkrieg erfolgten Umstrukturierungen.

Der Rundgang erstreckt sich über das gesamte Haus und seine unterschiedlichen Bereiche. Die Stelen schaffen eine doppelte Raumerfahrung – jene von heute und die von vor über 100 Jahren –, da sie jeweils in den Räumen stehen, welche die historischen Abbildungen zeigen.

Maria Schröder, wissenschaftliche Volontärin der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, sagt zu dem von ihr verwirklichten Projekt: „Die im Rundgang gezeigten Abbildungen sind Fenster in die Vergangenheit, die einen lebendigen Einblick in die Geschichte des Hauses geben.“ Die „Fenster“ kommen in Form von Aquarellen und ab etwa 1890 gemachten Fotografien daher, welche die historischen Ausstellungsräume zeigen. Sie sind kurz nach der Eröffnung des Herzoglichen Museums entstanden, wo die Gothaer Sammlungen – bis auf die Bibliothek und das Münzkabinett – dem Publikum ab 1879 präsentiert wurden.

Damit können die Besucher*innen auf einer weiteren Ebene in das Thema der großen Sonderausstellung „Wieder zurück in Gotha! Die verlorenen Meisterwerke“ eintauchen. Die Schau erzählt vom Aufstieg, Fall und der Wiederentdeckung einer jahrhundertealten Sammlung, die vollständig verloren war und mittlerweile ihre historische Bedeutung zurückerlangen konnte.

Verkäufe von sogenannten „entbehrlichen“ Objekten, Verlagerungen nach Coburg als „zeitweilige Schutzmaßnahme“, Abtransporte durch die sowjetischen Trophäenbrigaden und Diebstähle in den Wirren des Zweiten Weltkrieges schmälerten die Bestände der Gothaer Sammlungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Verluste wiegen bis heute schwer und sind nur teilweise zu rekonstruieren. Neben Inventaren und Dokumenten in den Archiven stellen die nun gezeigten historischen Aufnahmen der Sammlungen eine wertvolle Quelle dar, um Verlustobjekte eindeutig zu identifizieren.

 

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