28. 01. 2020

Eine Rückkehr mit Gefühl: Sonderpräsentation „Sie sind zurück!“ mit großem Erfolg beendet

Eine Woche des Ausnahmezustandes in Gotha geht zu Ende. Die Sonderpräsentation „Sie sind zurück!“ ist beendet und mit den Türen zum Saal der Niederländer wird auch ein großes Kapitel im Kunstraub von 1979 geschlossen: Die fünf gestohlenen Gemälde sind wieder da.

4.667 Besucher haben diese eine Woche genutzt, um die Rückkehrer willkommen zu heißen, das deutschlandweite und gar internationale Medienecho war enorm, die Sonderpräsentation ein einziger Erfolg. Jetzt müssen das „Brustbild eines unbekannten Herrn mit Hut“, die „Heilige Katharina“, die „Landstraße mit Bauernwagen und Kühen“ das „Selbstbildnis mit Sonnenblume“ und das „Bildnis eines alten Mannes“ ihre kurzzeitig eingenommenen Plätze an den Wänden des Herzoglichen Museums wieder räumen. Aber nur, um bereits nächstes Jahr im restaurierten Zustand wiederzukehren. Ein Restaurierungskonzept wird derzeit erarbeitet, die Planungen für die Sonderausstellung haben bereits begonnen. Um Spenden für die Restaurierung und neue Rahmen wird gebeten.

Nüchtern betrachtet, ist damit alles gesagt. Aber eine solche Meldung würde den eigentlichen Kern dessen, was in der letzten Woche geschehen ist, nicht treffen. Das, was in den vergangenen Tagen an jeder Ecke des Herzoglichen Museums spürbar war, würde fehlen: die Emotionen.

Die Ungeduld und Vorfreude der Besucher an der Museumskasse. Dort, wo sich normalerweise die Konversation auf „zwei Erwachsene – bitte – danke“ beschränkt, werden Zeitungsschnipsel von vor 40 Jahren ausgepackt und den Mitarbeitern gezeigt, die Erinnerungen an den Raub geteilt. Viele sind gekommen, um zu begreifen und um sich zu vergewissern, dass das, was die Medien im ganzen Land berichten, auch wirklich stimmt. Sprachlos, fassungslos und andächtig stehen die Menschen vor den Gemälden, gerührt, hier und da mit Tränchen in den Augenwinkeln. Heiter, freudig und begeistert durchqueren sie nach der Begrüßung der Rückkehrer wieder das Oktogon des Herzoglichen Museums gen Ausgang. Fremde plaudern miteinander und erinnern sich gemeinsam. Viele Gothaer Bürger kommen vorbei, auch aus der Ferne reisen die Menschen an.

Was zuvor schon als „Wunder von Gotha“ proklamiert wurde, hat sich tatsächlich wie ein solches angefühlt. Wir klappen das Kapitel „Kunstraub“, das seit 40 Jahren aufgeschlagen war, nur scheinbar zu – während hinter den Kulissen die Arbeit weitergeht. Das Gästebuch aber lassen wir offen, gerade um den Dialog zwischen der Bevölkerung und ihren Bildern nicht abreißen zu lassen. Und hierin, zwischen zwei Buchdeckeln konserviert, findet man sie: die Emotionen der letzten historischen Tage.

Auszüge aus dem Gästebuch:

„Bei der ersten Nachricht über das Wiederauftauchen der Bilder lief es mir kalt den Rücken hinunter. Nein, es ist Wirklichkeit. Schön, die Bilder vor der Restaurierung zu sehen.“

„Unsere Bilder sind wieder da!“

„Was für ein Glück! Und was hatte der geschmacklose Dieb für einen Geschmack.“

„Die Lücke ihrer Verluste wäre keinesfalls zu verschmerzen gewesen.“

„Es ist sehr beeindruckend, wenn aus schwarzweiß wieder bunt wird.“

„Als ehemaliger Mitarbeiter des Schlossmuseums der 60er Jahre bin ich sehr froh, dass diese Kunstwerke nun endlich wieder in Gotha sind und für immer dort verbleiben! Die vergangenen Zeiten haben bereits genügend Verluste erleiden müssen, und noch vieles gehört eigentlich nach Gotha, was anderswo nun hängt oder steht!!! Herzlichen Glückwunsch und ein großes Kompliment an den tüchtigen Bürgermeister, der hier Mut und Feingefühl bewiesen hat!“ 

„Großen Dank und Anerkennung an alle Zurückholer/innen“

„Danke, Knut!“

„Die Anreise aus Dresden hat sich mehr als gelohnt.“

„Beeindruckend! Faszinierend! Danke!“

„Ein herzliches Dankeschön an den Herrn OB Knut Kreuch für das ‚Wunder von Gotha‘“.

„‚Das Wunder von Gotha‘ – es ist phantastisch es zu sehen, in solch wundervollen Räumen noch dazu. Wir haben es nicht bereut, uns die Gemälde anzusehen. Es ist sonst nicht nachvollziehbar. Gotha hat es verdient, sagen wir aus Weimar.“

„Willkommen, bienvenue, welcome!“

Herzogliches MuseumDiebstahl 1979