8. 08. 2016

Fünf Kupferplatten, zwei Todestage und ein Treffen – Familie Jacobs zu Gast in Gotha

Wer aufmerksam durch Gotha geht, dem wird Paul Emil Jacobs begegnen: In der Aula der Myconiusschule zum Beispiel, wo vier Allegorie-Gemälde des Malers hängen. Oder in der Schlosskirche von Schloss Friedenstein, wo sein Altarbild dem Besucher entgegenleuchtet.

Das Portrait seiner Frau Louise mit Kind vor einer italienischen Landschaft befindet sich in der ständigen Ausstellung des Herzoglichen Museums Gotha. Der Maler ist schon 150 Jahre lang tot, seine Werke aber sind in seiner Heimatstadt Gotha auch heute noch präsent.

Der breiteren Öffentlichkeit bislang unbekannt waren fünf originale Kupferplatten mit Radierungen von Emil Jacobs. Sie befanden sich in Privatbesitz, konnten aber von dem Archiv der Familie Jacobs erworben werden. Gemeinsam mit neuen Abzügen, die die Familie extra anfertigen ließ, wurden diese Radierplatten heute der Stiftung „Archiv der Schleswig-Thüringischen Familien Jacobs“ innerhalb der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (SSFG) übergeben. Darunter befinden sich auch ein Selbstbildnis des Malers sowie ein Portrait des Anthropologen Johann Friedrich Blumenbach.

Eine Sammlung wird in Gotha verankert

Damit wächst die Sammlung der 2013 gegründeten „Stiftung Archiv der Schleswig-Thüringischen Familie Jacobs“ weiter an. Zum Stiftungsvermögen, das auf etwa 100.000 Euro geschätzt wird, gehören zahlreiche Werke des Künstlers Paul Emil Jacobs – Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken.

Die Idee einer Stiftung geht auf das Jahr 2002 zurück, als der Maler anlässlich des 200.Jubiläums seines Geburtstags im Schlossmuseum Gotha mit einer Retrospektive geehrt wurde. Unterstützt wurde die Ausstellung durch zahlreiche Leihgaben der Familie Jacobs, die seitdem in engem Kontakt mit der SSFG stehen. Schnell kam der Wunsch auf, die Sammlung dauerhaft in Gotha zu verankern, damit der Maler auch zukünftig in seiner Heimatstadt gewürdigt werden könne. Ziel der Stiftung ist es, nicht nur an das Wirken des in Gotha geborenen Malers Paul Emil Jacobs (geb. 1802) zu gedenken, sondern auch seiner Familie. So ist beispielsweise die Weimarer Großherzogliche Hofmalerin Louise Seidler (geb. 1786) eine Cousine Jacobs. Wie ihr Vetter starb auch sie im Jahr 1866.

In Erinnerung an diese zwei Künstler hält Familie Jacobs ihren Familientag an diesem Wochenende in Gotha ab. Neben der Übergabe der Radierplatten und dem Besuch der Thüringer Landesausstellung 2016 in Gotha und Weimar „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ steht auch eine Begegnung mit den begabten Vorfahren an: Denn das Werk von Seidler und Jacobs, das hat überdauert.

 

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