Themenjahr Bild und Botschaft
Thüringen wurde für Cranach d. Ä. zu einer wichtigen Lebensstation. Hier verliebte er sich in eine Gothaerin, hier heiratete er, hatte zwei Häuser. Hier starb er. Und bis heute kann man in Thüringer Kirchen und Museen Werke von Vater und Sohn bestaunen. Dazu gehören großartige eigenhändige Gemälde, aber auch Bilder, die der Werkstatt und ihren Schülern zugeschrieben werden.
Das Herzogliche Museum Gotha zeigte neben seinem umfangreichen Bestand an bedeutenden Gemälden und Grafiken der Malerfamilie Cranach eine umfangreiche Sonderausstellung mit hochkarätigen Leihgaben. Auf der Wartburg waren mit Bildnissen Luthers Meisterwerke der Porträtkunst Cranachs d. Ä. ausgestellt, die das Bild des Reformators bis heute geprägt haben. Im Schiller-Museum Weimar wurden, ausgehend vom Cranach-Altar der Stadtkirche St. Peter und Paul – dort ist Cranach neben Martin Luther selbst verewigt, die eigenen Bestände der Klassik-Stiftung in den Blick genommen.
Bild und Botschaft - Cranach im Dienst von Hof und Reformation
vom 21. August bis 29. November 2015 auf Schloss Wilhelmshöhe in Kassel
Im Rahmen des Thüringer Themenjahres "Cranach in Thüringen" stellte die Stiftung Schloss Friedenstein den Maler Lucas Cranach d. Ä. in den Mittelpunkt einer großen Sonderausstellung. Zahlreiche nationale und internationale Leihgaben sowie herausragende Werke der eigenen Sammlungen haben dabei die Tätigkeit des Künstlers für den Hof und sein Wirken für die Reformation vor Augen geführen.
So oblag es Cranach als Hofmaler repräsentative Werke zu schaffen, die der Ausstattung der kurfürstlichen Residenzen dienten und als Geschenke an befreundete Fürsten gelangten. Zahllose Porträts, mythologische und biblische Historien sowie Jagd- und Turnierdarstellungen zeugen in der Ausstellung von jenem bedeutenden Aufgabenfeld.
Zugleich stellte Cranach seine künstlerischen Fertigkeiten auch in den Dienst der Reformation. So fertigte der Künstler einige bedeutende, in Gotha gezeigte Holzschnitte, in denen er die katholische Kirche scharf attackierte und damit aktiven Anteil am Kampf der Konfessionen nahm. Überdies schuf Cranach wiederholt Gemälde, auf denen er lutherische Lehrinhalte zur Darstellung brachte. Anschaulich zeigen beispielsweise die in der Ausstellung gezeigten Bilder der Kindersegnung und der Ehebrecherin, dass der Mensch, nur durch Gottes Gnade Erlösung findet. Als Hauptwerk jener reformatorischen Ikonographie ist das Gesetz und Gnade-Motiv zu nennen, deren wichtigste Fassungen, die Tafeln aus Gotha und Prag, in der Ausstellung gemeinsam präsentiert werden.
Anhand von Gemälden, Buchgraphiken, Flugblättern und Medaillen wurde somit vorgeführt, wie es Cranach gelang, politische Botschaften und konfessionelle Glaubensvorstellungen in eindringlicher Form zu verbildlichen.
Wie an keinem anderen Ort bietet sich in Gotha die Möglichkeit, Kunst und Leben Cranachs in allen Facetten erlebbar zu machen. So bietet die große Zahl an Gemälden und Graphiken, die sich seit mehr als 350 Jahren im Residenzschloss der früheren Herzöge von Sachsen-Gotha, den direkten Nachfahren der sächsischen Kurfürsten, erhalten haben, einen direkten Einblick in das höfische Aufgabenfeld des Künstlers.
Doch auch abseits der Ausstellung bietet ein Gang durch die Strassen Gothas die Möglichkeit, die Stadt, mit der Cranach wirtschaftlich und privat eng verbunden war und in der er seine spätere Ehefrau kennen und lieben lernte und die Spuren des großen Renaissancekünstlers zu entdecken.
Rundgang durch die Ausstellung
Mit Lucas Cranach, d. Ä., seinen Söhnen und seiner Werkstatt rückt einer der bedeutendsten und produktivsten Künstler seiner Zeit in den Fokus einer großen Sonderausstellung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Zum ersten Mal wird eine Ausstellung dabei den Fokus auf den Gesichtspunkt der Propaganda legen, die für Cranachs Wirken von zentraler Bedeutung war und ganz entscheidend mit der Reformation im Zusammenhang stand.
Zahlreiche nationale und internationale Leihgaben – unter anderem aus den großen Sammlungen in Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Kopenhagen, Prag und Toledo (USA) - sowie hochklassige Spitzenwerke der eigenen Sammlungen verdeutlichen dabei eindrucksvoll die Tätigkeit des Künstlers für den Hof auf der einen und für die Reformation auf der anderen Seite.
HOFKUNST DER RENAISSANCE
Zunächst oblag es Cranach als Hofmaler, für die Kurfürsten von Sachsen repräsentative Werke zu schaffen, die der Ausstattung der Residenzen dienten und als Geschenke an befreundete Fürsten gelangten. Zahllose Porträts, mythologische und biblische Historien sowie Jagd- und Turnierdarstellungen zeugen in der Ausstellung von jenem bedeutenden Aufgabenfeld.
BILDER DER REFORMATION
Außerdem stellte Cranach seine künstlerischen Fertigkeiten stark in den Dienst der Reformation. Die Cranach-Werkstatt entwickelte hierfür innovative Bildkonzepte, die vor dem Hintergrund der politischen und geistigen Veränderungen eine nachhaltige Wirkung entfalteten.
Der Künstler produzierte Darstellungen, die im Kontext der politischen Auseinandersetzungen der Zeit standen und bedeutende Flugblätter, in denen er die katholische Kirche scharf attackierte. Damit nahm Cranach aktiv Anteil am Kampf der Konfessionen und wurde ein wichtiger Teil der ersten Medienrevolution.
REFORMATION DER BILDER
Cranach schuf wiederholt Gemälde, auf denen er lutherische Lehrinhalte plakativ zur Darstellung brachte. Anschaulich zeigen beispielsweise die in der Ausstellung gezeigten Bilder der Kindersegnung und der Ehebrecherin, dass der Mensch, nur durch Gottes Gnade Erlösung findet. Als Hauptwerk jener reformatorischen Ikonographie gilt das „Gesetz und Gnade-Motiv“, deren wichtigste Fassungen aus Gotha und Prag in der Sonderausstellung erstmals nach über 30 Jahren gemeinsam präsentiert werden!
KAMPFBILDER – BILDERKAMPF
Spätestens mit der Gründung des Schmalkaldischen Bundes 1531 erhielten die Bildwerke eine eminente politische Bedeutung und wurden von beiden Seiten in den Dienst genommen. Anhand von etwa 100 Objekten (Gemälden, Buchgraphiken, Flugblättern und Medaillen) wird somit die Ausstellung erklären, wie es Cranach gelang, politische Botschaften und konfessionelle Glaubensvorstellungen propagandistisch in eindringlicher Form zu verbildlichen.
MEISTERWERKE DER DRUCKGRAFIK
Zeitgleich werden in einer weiteren Sonderausstellung graphische Arbeiten Cranachs aus den reichen Beständen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha im Herzoglichen Museum gezeigt.
THEMENJAHR BILD UND BOTSCHAFT
Mit der Sonderausstellung „Cranach im Dienst von Hof und Reformation“ leistet die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha neben der Klassik Stiftung Weimar und der Wartburg-Stiftung Eisenach einen bedeutenden Beitrag zum Thüringer Themenjahr „Bild und Botschaft“.