Im Jahr 2017 wird der 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg als ein Ausgangspunkt der Reformationsbewegung und damit als ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung deutschlandweit in großen Veranstaltungen und Ausstellungen gewürdigt. Noch zuvor bereiten das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum (Berlin) sowie die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mit Unterstützung des deutschen Auswärtigen Amtes drei Sonderausstellungen in den USA vor.

Mit Hilfe archäologischer Fundstücke, authentischer Realien, originaler Kunstwerke, Autographen und Drucken soll das Ausstellungprojekt „Here I stand …“ - Lutherausstellungen USA 2016 ein umfassendes Bild vom Leben und Wirken Martin Luthers, der Reformation, ihrem kulturhistorischen Umfeld sowie ihrer Rezeption zeichnen. Im Fokus stehen authentische Orte und einmalige Zeugnisse für Luthers Leben und Werk sowie der Reformationsgeschichte. Gleichzeitig sollen die Ausstellungen in den Vereinigten Staaten auch einen Eindruck vom kulturellen Reichtum Mitteldeutschlands vermitteln.

Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle stellt hierbei aufsehenerregende Funde zur Verfügung, die archäologische Ausgrabungen der jüngsten Vergangenheit an den Lutherstätten in Mansfeld, Eisleben und Wittenberg erbracht haben.
   
Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt beteiligt sich mit authentischen Exponaten aus dem Besitz und dem Umfeld Luthers, Kunst- und Druckwerken sowie Handschriften aus der Reformationszeit. Dass die Bestände des Wittenberger Lutherhauses in nie dagewesenem Umfang ausgeliehen werden können, wird durch dessen partielle Neugestaltung im Vorfeld des Reformationsjubiläums ermöglicht.

Das Deutsche Historische Museum in Berlin stellt erstrangige Zeugnisse der Reformationszeit sowie Objekte der Zeitgeschichte zur Verfügung, die die Reformation auch außerhalb Wittenbergs und die weltweite Wirkungsgeschichte Martin Luthers beleuchten und direkte Bezüge zu unserer Gegenwart schaffen.

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha bereichert die Ausstellung mit ihren einzigartigen Kunst- und Graphikbeständen. Sie geben einen intensiven Einblick in das  kultur- und gesellschaftshistorische Umfeld der Reformation und verdeutlichen den bedeutenden kulturellen Reichtum Mitteldeutschlands, der noch mehr internationale Aufmerksamkeit, insbesondere in Übersee, verdient. 

Damit werden zahlreiche bedeutsame Originale erstmals im Ausland und speziell in den USA ausgestellt.

Die Ausstellungen werden ab Herbst 2016 in New York, Minneapolis und Atlanta zu sehen sein. Die Federführung und Projektgesamtleitung liegt beim Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, der Freistaat Thüringen, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und zahlreiche renommierte Kultureinrichtungen in Mitteldeutschland, wie beispielsweise die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, die Forschungsbibliothek Gotha oder die Wartburg-Stiftung Eisenach, unterstützen das Vorhaben.
Das außergewöhnliche Ausstellungsprojekt kann dank der großzügigen finanziellen Förderung des Auswärtigen Amtes verwirklicht werden und steht unter der Schirmherrschaft von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier.

Die deutschen Kooperationspartner arbeiten im Rahmen des Projektes mit äußerst renommierten US-amerikanischen Institutionen zusammen:

The Morgan Library & Museum in New York, mitten in Downtown Manhattan, wird vom 7. Oktober 2016 bis zum 22. Januar 2017 eine schatzkammerartige Ausstellung zeigen. Insbesondere anhand seltener und hochkarätiger Papierwerke, aber auch ausgewählter Werke der Bildenden Kunst stellt sie Ereignisse im Leben Martin Luthers in den Mittelpunkt, die für die beginnende Reformation von besonderer Bedeutung waren. 

Die umfangreichste Schau wird vom 30. Oktober 2016 bis zum 15. Januar 2017 im Minneapolis Institute of Art zu sehen sein, das sich im Herzen des lutherischen Kernlands der USA befindet. Eine außergewöhnliche Bandbreite bedeutender Originalexponate – vom archäologischen Fund über Autographen, Bücher und Graphiken bis hin zu großformatigen Gemälden und Skulpturen – wird hier ein umfassendes Bild von Martin Luthers Leben und Wirken sowie dem kulturhistorischen Kontext der Reformation zeichnen.

In der Pitts Theology Library der Emory Universität in Atlanta findet von Anfang Oktober 2016 bis Mitte Januar 2017 eine Kabinettausstellung zu Lucas Cranachs Gemälde „Gesetz und Gnade“ statt. Sie erläutert die Ikonographie des Bildes und damit das Hauptanliegen von Luthers Reform: die Auffassung von der Erlösung des Menschen allein durch die Gnade Gottes.

Die Ausstellungen in New York, Minneapolis und Atlanta werden einander inhaltlich ergänzen, füreinander werben und Martin Luthers Leben und Wirken in all seinen unterschiedlichen Facetten und Wirkungen bis in die Gegenwart hinein in einzigartiger Tiefe und Umfänglichkeit beleuchten.

Eine opulente Publikation, bestehend aus einem Essay- und einem Katalogband, wird die Ausstellungen und das Projekt „Here I stand …“ in Wort und Bild abrunden. Sie wird im Herbst 2016 in einer deutschen und einer englischen Fassung erscheinen und so dem internationalen Charakter des Ausstellungsprojektes Ausdruck verleihen.

Zusätzlich zu den klassischen Museumsschauen setzt das Projekt „Here I stand …“ daneben ein Ausstellungsvorhaben der besonderen Art um: Die digitale Ausstellung #HereIstand ermöglicht es vor allem Institutionen wie Goethe-Instituten, Kirchengemeinden, Schulen oder Hochschulen, per Mausklick eine Luther-Ausstellung downzuloaden und in den eigenen Räumlichkeiten öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. #HereIstand wird ab Oktober 2016 auf www.here-i-stand.com im Internet zugänglich sein und beschreitet mit Hilfe downloadbarer Inhalte sowie multimedialer und technischer Finessen neue Wege in der Vermittlung von Ausstellungsinhalten. So können sich die Nutzer je nach verfügbarem Platz Posterausstellungen unterschiedlichen Umfangs und sogar 3D-Scans originaler Exponate zum Ausdruck und zur Präsentation in den eigenen Räumlichkeiten herunterladen.

Basierend auf dem Grundkonzept von #HereIstand und als Auftaktveranstaltungen für die weltweit nutzbare Downloadausstellung werden zudem im Oktober 2016 im Goethe Zentrum / German Cultural Center Atlanta und in der Pitts Theology Library der Emory University in Atlanta erstmals Versionen der downloadbaren Posterausstellungen und im 3D-Druckverfahren hergestellte Exponatrepliken gezeigt.

Das einzigartige Ausstellungsprojekt „Here I stand …“ vermittelt einen Eindruck des
kulturellen Reichtums Mitteldeutschlands und lädt sowohl das amerikanische als auch das weltweite Publikum dazu ein, 2017 die Nationalen Ausstellungen zum Reformationsjubiläum und die authentischen Stätten der Reformation zu besuchen.